Bierathlon 2005 – no pain, no glory

Niemals

Niemals würde ich mir antun im Winter halb besoffen durchs Gehölz zu stolpern...so dachte ich noch vor Jahresfrist. Sag niemals nie...

Nie mehr werde ich verschämt zugeben müssen kein Bierathlet zu sein. Denn ich bin jetzt einer. Nicht ohne Stolz blicke ich auf mein Début in einem Wettkampf von abartiger Kultur und Leistungsverpflichtung zurück.
Bierathlon ist nicht nur ein vorzüglich organisierter Anlass, sondern eine vollständig eigenständige Sportart, sozusagen „a league of it’s own“. Denn wer glaubt, ein Bierathlon bestehe aus Laufen und Bier trinken, hat die Finessen noch nicht kennengelernt....

Die Urimaten

Mein Rückblick fängt ihrgendwo zwischen Tanzfläche, Bar und Toilette vom Abart-Club an. Nach meiner nun schon bald einjähriger Mitgliedschaft im wohl attraktivsten und aktivsten Triathlon Club der Schweiz, wurde mir die Bewährungsprobe Bierathlon von oberster Instanz ans Herz gelegt.
Ok, laufen tue ich ja sowieso immer wieder mal. Bier trinken auch ab und an. Was noch fehlt wäre also ein adequater Mit-Harassen-Schlepper und vor allem Mit-Trinker.

Noch während der FreeRadicals GV fand ich mit Roman Lehmann den passenden Mitstreiter. Als frischgebackener Laufcoach und Frauenheld schien er mir doch vorzüglich an meine Seite zu passen. Beim an die GV folgenden abartigen Ausgang im Abart-Club, musste also in einer ersten Phase eine Trainingseinheit in der Sparte Biervernichtung abgehalten werden und in der zweiten Phase (Bier intus) in die Namensgebung investiert werden. Es soll ja Leute geben, die noch nie ein Männerklo von Innen gesehen haben. Ich bin öfters dort und lies mich für unseren Teamnamen auf seltsame Weise inspirieren. „Die Urimaten“ waren geboren. Voll motiviert alles zu geben und alles in uns zu behalten.

Wärmesäckli, Schneesturm und Airsickness-Bag

Nach einer intensiven aber individuellen Vorbereitungsphase (diverse Weihnachts-essen) kam der Tag x mitten im Schneesturm daher.
Kaum vor Ort überraschte mich Gerd Scheller (ein Bierathlet der ersten Stunde) schon mit einer unglaublichen Unverfrorenheit in dem er Wärmesäckli an seine Bierflaschen klebte. Bis zum Start waren die Säckli wieder weg (hat wohl nicht dem Reglement entsprochen ?) Man bemerke: Unverfrorenheit, Chemiekenntnis und Experimentierfreude.

Um unser Team für allfällige Fans und Groupies erkennbar zu gestalten, zogen wir die FreeRadicals Club Trikots über. Als Krönung kam dann noch die Badekappe oben drauf. Für trockene Ohren war so gesorgt (Gleichgewichtssinn ist ja im Ohr...) und der „Airsickness-Bag“ war auch zur Stelle. Die Taktik für den Lauf legten wir noch kurz vor dem Start fest: Nach jeder Runde je eine Flasche kippen und uns am Schluss mit je 2 Flaschen (dann sind wir ja sicher vom vielen Rennen durstig...) den Rest geben. Wie sehr sich unser Taktik-Finessen auszahlen würde, gab uns zwar zum Zweifeln Anlass, stimmte uns trotz der übermächtigen Konkurrenz aus dem Profi-Lager optimistisch.

Puls 185 und Eisbier und Carbon Rückschlagventile

150 Teams stürmten um 15:00 los. Wir natürlich aus der ersten Reihe, hier noch besoffen vom Adrenalin. Gleich an den Getränketischen (nur hier darf getrunken werden) mit polternendem, vollen Harass vorbei. Als zweites Team finishten wir die erste Runde. Der U23 Triathlonweltmeister vor, Schmid Bamert und der Rest hinter uns.

Dann die erste Verpflegung:

Ja läck du mir, trink mal ein nullgradkaltes Bier bei Puls 185... Schmid Bamert trank ohne zu schlucken und wir hechelten rülpsend hinten nach. In Runde zwei der 6.8km konsolidierten wir unsere Position. Beim zweiten Bier war mir doch schon recht übel und meine Gesichtsmuskeln verkrampften sich mehr als die Quadrizeps. Runde drei das selbe Spiel, ausser dass ich nun schon recht oft an eine Zwangsentleerung des Mageninhaltes dachte. Geil durchgezogen haben wir unseren Speed. Doch dann kamen die abschliessenden 2 Flaschen die wir je zu leeren hatten. Erstaunlich klar im Kopf schloss ich die Augen, „da muss ich durch“ suggestierend setze ich an und konnte fast alles in mir behalten. Hätten wir, wie unsere Gegner, ein Carbon Rückschlagventil extra für diesen Anlass in den Kehlkopf implantieren lassen, hätten wir sicher noch einen Podestplatz erreicht. So blieb uns aber der beachtliche 5. Gesamtrang.

High

Dann mal schnell gratulieren, etwas herumstehen und sich über der ankommenden Bilder erfreuen. Ohne zu übertreiben kann ich sagen, dass sich in meinem Kopf in den folgenden fünf bis zehn Minuten ein recht ordentlicher, nachhaltiger Flash entwickelte. Die ausgelassenen Stimmung prägte die folgenden Stunden.

An der X-mas Party Im Abart gossen wir dann mal nach, tanzten wie wild, philosophierten, schmiedeten Pläne und hätten jeden Duracell Hasen verzweifeln lassen.

Bierathlon – a league of it’s own. No pain – no glory.

Liebe Kritiker und Aposteln: Ja das alles ist verwerflich und ungesund. Wer jedoch seine Limiten ausloten will und sich mit den Finessen einer demnächst olympischen Sportart auseinandersetzen möchte, dem sei hiermit gesagt:

Life is too short – Just do it and have fun !

Stay radical

Eurer Beat „lebürk“ Burkhard

Biersponsor

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